2007/10/17
pro oder contra eva hermann?
auch in meinem bekanntenkreis wurde schon eifrig darueber diskutiert, ob man eva hermann so mirnichtsdirnichts aus der sendung werfen durfte.
zentraler aufhaenger ist dabei immer wieder die frage: darf man das, was evchen gesagt hat so sagen oder nee oder doch?
der muenchner oberbuergermeister CHRISTIAN UDE sagt, warum mans nicht darf und setzt damit (IMO) einen ziemlichen punkt unter die diskussion:
'Soll es wirklich statthaft sein, Hitlers Familienpolitik in vorteilhaftes Licht zu tauchen und nostalgische Gefühle zu wecken? Familienpolitik ist, was ein Staat mit Familien macht. Was Familien im Dritten Reich widerfuhr, müsste tatsächlich jeder wissen. Ich stehe nicht im Verdacht, die BILD-Zeitung grundlos zu loben, aber ihre Reaktion auf Eva Hermanns erste Entgleisung war wirklich hervorragend: Mit Bildern und Texten dokumentierte sie ausführlich, wie sich Hitlers Politik auf Familien ausgewirkt hatte: Millionen Familien wurden im Rassenwahn verfolgt, vertrieben oder ermordet. Millionen deutsche Väter wurden aus dem Berufsleben gerissen und in einen verbrecherischen Krieg geschickt , den sie nicht überlebten. Millionen Ehepaare wurden durch Krieg und Gefangenschaft lange Jahre getrennt. Millionen deutschen Müttern wurden die Söhne genommen, um als Kanonenfutter zu enden. Millionen deutschen Familien wurden die Wohnungen zerstört, es blieben nur Ruinenlandschaften zurück. Frauen wurden von anspruchsvollen Berufen ferngehalten, auf ihre biologische Fähigkeit, gebären zu können, reduziert und dann als industrielle Reservearmee herangezogen, um die Rüstungsproduktion am Laufen zu halten.
Soll es allen Ernstes in öffentlich-rechtlichen Sendern möglich sein, diese größten Verbrechen an Familien in Deutschland beiseite zu schieben und der Familienpolitik des Dritten Reiches eine positive Gesamtbilanz zu bescheinigen?! Wiegt das Brimborium mit dem Mutterkreuz und das Tausend-Reichsmark-Darlehen, das man mit Geburten "abstottern" konnte, schwerer als millionenfacher Mord und das Verbrechen, Generationen von Männern in den Tod zu schicken und Frauen zu degradieren?
So dumm, wie Eva Herrmann sich geäußert hat, kann sie gar nicht sein. Der Verdacht, dass mit Provokationen Auflage gemacht werden soll, drängt sich auf. Das wird sicherlich häufiger versucht, mal mit schamlosen Indiskretionen, mal mit schockierenden Auftritten. Es stimmt schon: Da ist der Fernsehzuschauer manches gewöhnt. Gleichwohl darf es niemals zulässig werden, das nationalsozialistische Terrorregime schönfärberisch darzustellen und jungen Leuten auf der Suche nach Werten und verlässlicher Orientierung auch noch als Vorbild anzupreisen.
Es gibt Grenzen, die tatsächlich nicht überschritten werden dürfen. Weder aus historischer Ahnungslosigkeit, noch aus geschäftlichem Kalkül. Das ist ja wohl keine unbillige Härte! Und vor allem gibt es keinem Rechtsextremen ein Recht, sich und seinesgleichen im Kampf um bürgerliche Freiheitsrechte zu wähnen. Mit dem Schutz der Freiheit hat die braune Brut genauso wenig zu tun wie mit dem Schutz der Familie.'
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen